Das Kind, das schaukeln wollte...
Als ich heute diese Schaukel im Wald entdeckte, die sehr wahrscheinlich von Kinderhänden erbaut wurde, zögerte ich erst einmal... Obwohl ich den Drang verspürte, mich durch das Dickicht zur Schaukel zwischen den Bäumen zu begeben, mich auf sie zu setzen und einfach abzuheben, war ich unschlüssig. Eine Stimme in mir zweifelte und meinte: "Du bist erwachsen, du hast keine Zeit, du musst ..." ABER da war auch die andere, süsse, kindliche Stimme, die leise flüsterte: "Aber es würde doch soooo viel Spass machen... und es würde mir so gut tun, abzuheben..."
Abheben vom Alltag, vom Stress, vom Erwachsensein...
Kindergequängel auf meinem Rücken holte mich jäh ins Hier und Jetzt zurück und signalisierte mir: "Entweder Schaukeln oder Weitergehen. Stehenbleiben mag ich nicht- das finde ich zum Heulen!"
Keine Zeit nachzudenken, abzuwägen... der Intuition folgend, kletterte ich auf die Schaukel und stiess mich vom Boden ab. Ich hob ab und ach herje, es tat so gut. Der Wind blies mir durch das Haar, ich streckte meine Beine aus und liess mich nach hinten fallen. Während ich so in die Baumwipfel, ins beruhigende Grün schaute, vergass ich alles um mich herum. Ich spürte wie sich mein Herz öffnete, wie es leicht wurde, wie das Kind in mir erwachte.
Ich lachte, das Kind auf meinem Rücken quiekte und das Kind in mir jubilierte...
Diese 30 Minuten Schaukeln heute auf meinem Waldspaziergang haben mir so unglaublich gut getan, dass mir die Erinnerung daran den ganzen Tag ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Mein Herz fühlt sich immer noch leicht an, doch mein Kopf ist schwer, meine Gedanken wehmütig, meine Seele nostalgisch. Denn wenn es doch offensichtlich so heilend ist, dem inneren Kind auch im erwachsenen Alter Raum zum Spielen, Lachen und Herumtollen zu geben... Warum geben wir ihm diesen Raum nicht?
Warum geben wir unserem inneren Kind nicht mehr Raum?
Eine kindliche Zeit wünscht Dir
Deine Kate